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Von Sonntagsruhe, einem Schwein, und Chef Erik

Unser Sonntag wird in die Annalen der Abenteuer eingehen – jedenfalls, was uns angeht.

Zum Start haben wir eine konsequente Fortsetzung des Wetters aus Dominica bekommen: Regenschauer wie aus Eimern, im Wechsel mit sengender Sonne.

Im Bild das Haus, in dem unser AirBnB liegt. Leider hat das eine Besonderheit, nämlich: Kein Internet. Es gibt kein WLan (was so auch angekündigt war), aber praktisch auch kein normales Mobilfunksignal – was echt hinderlich, ärgerlich und nervig ist. Sonst wäre das hier ganz okay.

Als erstes mussten wir uns daher ne Weile zum McDonald‘s von gegenüber hocken, und dort das WLan abgreifen, um unseren Tag zu planen.

Diese Planung gestaltete sich als überraschend schwierig, denn hier auf Guadeloupe ist Sonntags Mittags sowas wie Zapfenstreich: Alle Läden und Restaurants schließen, sogar die Busse stellen den Dienst ein, und binnen kürzester Zeit sind die Straßen wie ausgestorben.

Gosier, der kleine Vorort, in dem wir untergekommen sind. Ist ein nettes kleines Städtchen, in dem wirklich alles in Laufweite ist, und das interessanterweise trotzt Stränden kaum touristisch – und Sonntags zudem absolut tot ist.

Wir haben uns für den Tag jedoch entschieden einen der wenigen besonderen Geocaches der Insel anzugehen – und der Weg dorthin führte erstmal durch ein schlammiges, matschiges, „Gewerbe“-Gebiet entlang der Autobahn.

Und egal wo: Freilaufende Hühner gibts in der ganzen Karibik.

Auf dem Weg sind wir erstmal ordentlich in die falsche Richtung gelaufen, und wurden dann auch noch von einem der Schauer heimgeholt.

Nach einer viertelstunde Platzregen haben wir schließlich zum ersten mal in Guadeloupe das Meer gesehen: Sieht aus wie überall sonst auch.

Der Geocache lag auf dem Gelände eines Schlosses, das auf einem Hügel steht, von welchem aus man einen tollen Blick über die Bucht von Bas du Fort hat.

Auch auf Pointe a Pitre hat man einen Ausblick. Aus der ferne nicht unbedingt berauschend – aber man darf nicht vergessen, dass die großen Städte auf den kleinen Inseln immer auch gleichzeitig die hässlichen Hafen- und Industriemetropolen sein müssen.

Ich habe mich auch mal an Kunst versuchen wollen. Sie hängt zwischen den Fenstern.

Und dann kam der Abstieg vom Hügel. Damit wir was neues sehen, wollten wir den Wanderweg entlang des Abhangs versuchen. Der sehr steile, unwegige, matschige Pfad endete jedoch recht abrupt an einer sehr steilen, hohen Treppen-Leiter mit sehr glatten Metallstufen, und einer sehr uneinladenden Betonplatte am Boden. Daher wollten wir versuchen, uns durch den immer wilder und vermüllter werdenden, weiteren Abhang vorzuarbeiten – durch irgendeine Seitengasse oder ein verfallenes Haus muss man doch auf der Straße landen, wenn man sie sogar schon sehen kann?!

Gelandet sind wir im Garten eines Hauses – und dort erwartete uns ein Schwein. Kein sprichwörtliches, ein echtes, sehr, sehr großes Schwein.
Zuerst hat es nur durch etwas grunzen auf sich aufmerksam gemacht, und die Situation interessiert beobachtet – doch durch unser stetes Näherkommen wohl territorial beunruhigt, grunzte es immer mehr und lauter, und dann schoss es irgendwann sogar auf uns los.
Glücklicherweise hielt ein sehr stabiler Strick das wilde Schwein zurück – und störte somit die Sonntagsruhe des Besitzers, der nach dem rechten sehen kam. Er kratzte sich erst am Bauch, dann am Kopf, besah die Lage, und frug: „U wanna steal my pig?“

Wir konnten ihm dann unsere Misere erklären, und wurden sehr freundlich von der Herrin des Hauses schließlich auf die Straße gebracht.

Nach diesem Abenteuer war der Tag für uns jedenfalls erstmal erfolgreich beendet, und für den weiteren Nachmittag haben wir uns an der Tankstelle mit Leckerlis eingedeckt.

Zum Abend wollten wir dann aber doch noch zumindest was leckeres essen, und sind im „Le Napoli“ vorstellig geworden. Dort gibt es, zum Namen passend, französische Pizzen und kreolische Spezialitäten, kredenzt von Chef Erik, der seinen Laden von Bar, Service und Küche komplett alleine schmeißt.

Bemerkenswert: Ti Punch, der echt unaufgeregt kreolische Drink – nur Rum, Limettensaft und Zucker. Nom!



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