Ich hatte ja im Vorposting schon erwähnt, dass das ein sehr früher morgen war – kurz vor fünf waren wir schon am Flughafen.

Der, wie ich hier nochmal Gelegenheit finden möchte zu bemerken, wirklich intensiv dekoriert ist: Überall funkelt und glitzert es – sieht aber nicht nach Überresten der Weihnachtsdeko aus.

Wir haben die überflüssige Zeit am Flughafen (Lounge ist nich) zum Geocachen benutzt, und dabei dieses lustige Bushaltestellenpanorama gefunden: Diese blauen Fackeln sind hier überall auf den Haltestellen drauf. Tagsüber sieht man sie kaum, aber nachts leuchten sie recht kräftig.

Flüge früh am morgen sind immer arg dankbar, was die Motive angeht: Flugzeug vor Sonnenaufgang geht einfach immer.

Und Wolkendurchbruch natürlich ebenfalls – leider durch sehr dreckige, schmierige Scheiben.

Obwohl der Flug nach Pointe a Pitre gerade mal 25 Minuten dauert ist sogar ein Instant-Kaffee inklusive – der bereits heftig vorgezuckert war!

Schwupp, Pointe a Pitre auf Guadeloupe, kurzer Zwischenstop an einem sehr hässlichen, nervig-lauten Flughafen, zum Umsteigen zu unserem eigentlichen Ziel des Tages.

Dominica. Das ist eine kleine Insel, zwischen Martinique und Guadeloupe gelegen, die ein eigenständiger Staat ist. Dominica ist touristisch ziemlich wenig erschlossen, entsprechend findet man auch relativ wenig darüber, wie es dort so „ist“. Die Antwort nun aus erster Hand: Grün.

Grün, und für so eine kleine Insel überraschend leer und weitläufig. Oben im Bild sieht man tatsächlich den gesamten internationalen Flughafen des Commonwealth of Dominica.
Nach den überraschend strengen Einreiseformalitäten sind wir das überraschend unaufdringliche Taxispalier und dann die Zugangsstraße zur Hauptstraße gelaufen..
.. und standen mitten im nichts. Ein paar kleine Wellblechhütten, eine Straße auf der alle fünf Minuten ein Auto langkommt, und wir – die wir uns mal wieder standhaft weigern ein Taxi zu nehmen, und lieber versuchen irgendwie den Bus zu bekommen.

Der „Bus“ in Dominica ist etwas, was wir unter „Anrufsammeltaxi“ kennen – kleine, privat betriebene Busse fahren die großen Strecken entlang, und sammeln unterwegs ein, wer am Wegesrand winkt.
Dass man winken muss, dass man Busse am H-Kennzeichen erkennt, und dass es sich um normale Vans handelt, hat fast eine Stunde gedauert rauszufinden – und dann nochmal fast anderthalb Stunden bis Roseau, quer über die Insel, durch Berge und Täler, eine aufregende und doch zugleich entspannende Fahrt, bei konstanter Bob Marley-Musik.

Drei Stunden nach der Landung dann endlich: Roseau, die Hauptstadt. Die uns erstmal so gar nicht begeistern konnte: Laut hupende, endlose Autokolonnen, kaum erkennbare Bürgersteige, eklige offene Abwasserkanäle und unglaublich viele Menschen. Na das kann ja heiter werden.

Eine Oase der Ruhe dagegen: Unser AirBnB. Es ist nicht sonderlich groß, und auch tatsächlich etwas weniger toll als es auf dem Foto aussieht, aber schon ganz nett.
Nach einer kurzen Ruhepause haben wir uns dann gleich wieder ins troubelige Roseau gestürzt – das abseits der Hauptstraße gar nicht so schlecht ist. Ja, sogar einen gewissen Charme vermochten wir wahrzunehmen!
Dominica ist gleichermaßen die erste „richtige“ Karibik, im Sinne der Zentralkaribik, die wir so besuchen: Kuba und die DomRep sind Nordkaribik, die schon anders ist, die Virgin Islands und Puerto Rico sind amerikanisch, Martinique und Guadeloupe französisch.
Entsprechend gilt hier übrigens auch der „Eastern Caribbean Dollar“, eine gemeinsame Währung der gesamten Zentralkaribik.

Zu Mittag haben wir uns nach der Empfehlung unserer AirBnB-Mutter für ein kreolisches Buffetrestaurant entschieden, wo es ein bisschen von allem gab – was recht lecker und nahrhaft war.

Abseits der Hauptstraße ist Roseau wirklich nett. Und vor allem sind die Menschen sehr unaufdringlich, und dennoch freundlich! Unterwegs hat uns jemand einen schönen Tag und tolle Ferien in Dominica gewünscht, ohne uns im gleichen Atemzug etwas verkaufen zu wollen. Da ist man schon etwas baff.

Es ist zwar die Hauptstadt der Insel – trotzdem ist Roseau mit 15.000 Einwohnern geradezu winzig. Und wenn man eine Straße zu weit abbiegt steht man sofort mitten im Jungel.

Unterwegs haben wir an einem Baum diese Frucht gefunden. Nein, das ist keine Erdnuss. Weiß jemand, was das ist?

Apropos Baum: Ein afrikanischer Riesenbaum hat hier einen Bus plattgemacht. Zwar sieht es so aus, als wäre der Baum da einfach raufgewachsen, tatsächlich hat sich das aber anders ereignet: Bei einem Sturm ist der Baum auf den Bus gestürzt – und danach einfach weitergewachsen.

Für Geocaching ist uns ja fast kein Weg zu weit: Mit voller Wampe sind wir über 70 Meter in die Höhe gekraxelt, um diesen Ausblick (und die drei einzigen für uns erreichbaren Geocaches der gesamten Insel) zu erreichen.

Beim Abstieg auf der anderen Seite konnten wir einen der Talausläufer betrachten: Schon beeindruckend, wie man hier auf Dominica versucht, selbst auf dem unwegigsten Grat noch Häuser unterzubringen. Und der Ausblick auch hier – sensationell.
So stellt man sich doch eine wirkliche Karibikinsel vor, oder? Tortuga und so. 😉

Zum Abschluss des Tages kein Getränk, nur was lustiges: In Roseau laufen hunderte Hühner durch die Straßen! Wir konnten nicht so recht rausfinden, ob die jemandem gehören, und Abends den Weg nachhause finden, oder ob die eben einfach auf der Straße leben.
Und nachdem unser Tag sehr lang war, war dann auch früh Zeit fürs Schlöpern. Gute Nacht!