Gestern war für uns ein recht gemischter Tag – von ganz nettem Strand bis nerviger Scheiß alles dabei gewesen.

Zuerst begrüßte uns Fort de France nicht gerade sonnig – dafür mit einem Giganten der Costa-Reederei. Wer genau hinsieht kann den Schornstein rauslugen sehen.

Bevor die ohnehin schon sehr geschäftige Stadt von Kreuzfahrttouris überrannt wird haben wir lieber das Weite gesucht, und sind mit der Fähre zur anderen Seite der Bucht übergesetzt.

Auf dem Weg ein eher seltener Anblick: Die Royal Clipper hat festgemacht. SO könnte ich mir Kreuzfahren ja tatsächlich auch vorstellen.

Auf der anderen Seite liegt Anse Mitan, nicht unbedingt einer der schönsten, aber einer der größten Strände der ganzen Insel.

Martinique wird ja gerne auch „Die Blumeninsel“ genannt. Bisher blieb uns weitestgehend verschlossen, warum – aber in Anse Mitan gibt es wenigstens ein paar bunte Büsche.

Obwohl das nur ein kleiner, verschlafener Touristenort ist, könnten wir und hier tatsächlich vorstellen, Urlaub zu machen. Im Gegensatz zu FdeF ist das hier nämlich wirklich hübsch, und außerdem auch recht ruhig.

Etwas abgelegen finden sich noch ein paar nette Ministrände mit tollem Ausblick, die auch nicht sehr überfüllt sind.
Zufällig sind wir dann sogar noch über einen Lost Place gestolpert: Ein verlassenes altes Kino. Der Projektor liegt noch auf dem Boden herum.

Ursprünglich hatten wir uns ernsthaft vorgenommen sogar ins Meer zu gehen – das stellte sich dann aber doch als überraschend kühl heraus. Also haben wir einfach ein wenig im Sand gesessen.

Auf der Luvseite (das ist die dem Wind zugewandte) sieht man auch, warum das Wasser kühl ist – viel Wind sorgt für amtlichen Seegang.
Um die Ecke, direkt am Strand, haben wir uns ein kleines, eher naja-iges Mittagessen gegönnt: Als Vorspeise weiche Blutwurst, als Hauptgericht einmal geräuchertes Huhn, und Fischtatar.

Da wir danach nicht mehr so viel mit uns anzufangen wussten, haben wir einfach ein paar köstliche karibische Cocktails geschlürft, bis wir so weit waren, den Strand hinter uns zu lassen. Die Cocktails waren übrigens Virgin – so weit ist es mit uns schon gekommen!

Zeit für den Rückweg – und Gedanken: Auf Anse Mitan würde ich sogar tatsächlich überlegen ein paar Tage mehr Urlaub zu verbringen, deutlich mehr als in Fort de France jedenfalls. Aber wenn ich mal ehrlich bin: Nach den Stränden der Seychellen kann mich so leicht nichts mehr beeindrucken.

Zurück in Fort de France brennt die Sonne heiß, stinkt die Stadt eklig, meldet sich der Bierdurst merkbar – wir haben einfach keine Lust mehr, und beschließen den Abend mit Bier, Chips und Schnaps im klimatisierten AirBnB zu verbringen.

Doch vorher war noch Gelegenheit für eine wirklich dumme Entscheidung – nämlich auf den Bus zu warten, statt 10 Minuten den Berg hochzustapfen. Obwohl ich wusste, dass die Kackbusse den Fahrplan allenfalls als idealistischen Vorschlag begreifen. Obwohl ich wusste, dass nur eine von drei Linien überhaupt fährt. Obwohl ich wusste, dass die Gefährte dann so voll sind, dass die Tür nicht mehr zu geht. Aber: Wir haben gewartet. An dieser wirklich hässlichen Kreuzung. In stark sengender Sonne. 50 Minuten, bis dieses Drecksgefährt kam – und dann so voll war, dass die dummen Pisser uns mit ihrem Kackfranzösisch angemault haben, wir sollten aussteigen. Ich hab ihnen dann die Fahrkarten ins Gesicht geschmissen, wir sind zu Fuß den Berg hoch, und ich habe Martinique auf Google mit 1 Stern bewertet. So.

Denn es ging noch ein wenig weiter bergab: Das örtliche Bier, Lorraine, kann man ganz okay trinken. Den örtlichen Schnaps allerdings (genauer: Links Guavenlikör, rechts Melonenlikör) gehört zu den widerwärtigsten Dingen, die ich je getrunken habe. Beides extrem spritig, mit einer ordentlichen Note von salzigem Mineralöl. Ich war gleich skeptisch, als ich auf allen Flaschen „Alcool Agricole“ las. Agraralkohol. Da sorgt man sich doch reflexthaft ums Augenlicht, oder? Naja. Nu war er schonmal da, und weil er so eklig war konnte man ihn nur eisgekühlt wegexen – und früh schlafen, für ein wirklich-wirklich frühes aufstehen: Wecker auf 03:45 stellen schmerzt (ja, auch dann wenn das eigentlich 08:45 ist).