Der Urlaub war bis hierher so aktionsgeladen und durchgetaktet, dass wir den erstm Vormittag auf den Seychellen gemütlich bei viel Kaffee im Bett verbracht haben. Das tat gut – hilft ja aber alles nix, man muss ja auch mal gucken, wo man gelandet ist.
Kurze Geografiestunde: Die Seychellen bestehen aus mehreren kleinen Inseln. Die bei weitem größte – auf der wir auch wohnen – ist Mahé, die ist etwa 15 Kilometer breit, und etwa 45 Kilometer lang. Auf Mahé gibt es mehrere Ortschaften. Die bei weitem größte, in der wir auch wohnen, ist die Hauptstadt Victoria, mit rund siebenundzwanzigtausend Einwohnern.
Die Seychellen sind vor allem eines: GRÜN. Hier sieht es ernsthaft so aus, als würde die Natur förmlich explodieren, und sich jeden Raum nehmen, wo sie noch nicht ist.
Warm ist es hier, über 30 Grad sind eigentlich normal – und auch Nachts wird es kaum kühler. Das klingt angenehm? Naja. Die Sonne brennt ganz schön doll, und zusammen mit der Wärme kommt auch die Feuchtigkeit – und die Kombination aus viel Wärme, viel Sonne und viel Luftfeuchte ist erstmal sehr anstrengend.
Neben grün beherrscht hier türkis das Farbschema: Das Wasser hat überall diesen schon fast lächerlichen Türkiston, weil man mehrere Meter bis auf den Grund sehen kann.
Und zu grün und türkis gesellt sich ein durchdringend blauer Himmel, meistens mit hübschen Schäfchenwolken.
Was leider auf kaum jemals einem Foto richtig rauskommt ist die Tiefenwirkung: Auf der nur 10 Kilometer breiten Insel steht in der Mitte ein fast tausend Meter hoher Berg, direkt hinter Viktoria. Das sieht wirklich super aus, abee wie gesagt – die Tiefenwirkung fehlt auf den Bildern leider.
Lustige Anekdote: Überall in Viktoria ist noch die Weihnachtsdeko präsent. Das reicht von diesem sehr großen Schriftzug im Stadtzentrum bis zur Dauerbeschallung des Busbahnhofs mit “All I want for Christmas is you”.
Der zentralste Platz von Viktoria hält eine kleine Überraschung bereit: Eine Replik von Big Ben, auch “Clock Tower” genannt. Tatsächlich soll das gar nicht Big Ben sein, sondern eine andere Uhr aus London, und Big Ben heisst ja eh auch nicht die Uhr sondern die Glocke, also so what.
Als ich davon las hatte ich mir allerdings was herrschaftlicheres vorgestellt.
Zeit fürs Mittagessen – in einem von zwei Lokalen, die offen haben (dazu später mehr): Das Blue Coco serviert im großen und ganzen alles – außer kreolischer Küche. Unsere beiden Salate waren jedenfalls eher französisch-mittelmäßig, aber mit 12 EUR pro Teller happig teuer.
Am Hafen kommen auf dem Weg kurz Heimatgefühle auf: Egal wie weit wir fliegen, egal wie exotisch das Ziel: Hamburg Süd ist schon da. 😉
Der (geschlossene) Kiosk am Busbahnhof bietet eine gute Gelegenheit die Sache mit den Öffnungszeiten zu erörtern: Die Seychellen sind religiös – und überwiegend erzkatholisch. Und was macht der gute Katholik am Sonntag? Jaja, zur Kirche sind sie auch alle gelaufen, aber was beträfe uns? Genau, nicht arbeiten. Entsprechend sind hier eisenhart Läden, Kioske, Restaurants, Bars, Imbisse, einfach alles – geschlossen. Schlimmer als in Deutschland! Das haben wir so bisher fast noch nirgends erlebt.
Sagte ich nicht eben was von Katholiken? Die Seychellen haben darüberhinaus sehr starke Verbindungen nach Indien – und Inder bringen grundsätzlich immer ihre eigene Religion, in diesem Fall als Tempel, mit. Wie stark die Bande mit Indien sind hat mich aber schon etwas erstaunt, auch auf den Straßen sieht man viele Menschen indischer Abstammung.
Geocaching führt einen manchmal an seltsame Orte, in diesem Fall auf den ältesten Friedhof der Inseln. Hier stehen bis heute die Gräber einiger Kolonialherren. Der Friedhof liegt hübsch in einem kleinen Tal, mitten in der grünen Idylle. Ich kann mir schlechteres für die letzte Ruhe vorstellen.
Ihr habt ja die Bildqualität bereits zurecht bemängelt, drum hier das Originalbild, um das entscheidende Detail zu erkennen. In der Luft, etwas links über der Mitte: Das ist kein Vogel, sondern die einheimische Frucht- oder auch Megafledermaus. Die kommt zwar in der ganzen Welt vor – aber nur auf den Seychellen wird sie als Curry angeboten. Ich hatte die Gelegenheit, habe aber verzichtet als ich las, dass man dann traditionell die ganze geröstete Fledermaus aufm Teller hat.

Tjo, und das wars dann auch schon mit dem ersten Tag auf den Seychellen: Zum Abendessen gibt es nur ein paar kärgliche Chips – in dem einen schlechten Restaurant wollen wir nicht noch einmal speisen.